Minus bei Motorrädern und Kraftrollern, starkes Plus bei den 125ern: die Corona-Delle des ersten Halbjahres konnte im Juni fast ausgeglichen werden. Das lag nicht zuletzt an neuen Regeln.
SP-X/Essen. Dank eines extrem starken Junis dürfen sich viele deutsche Zweiradhändler Hoffnungen machen, die wirtschaftlich schwierigen Monate März und April im Rest des Jahres einigermaßen ausgleichen zu können. Mit über 25.000 Neuzulassungen erzielte die Branche die höchste Juni-Zulassungszahl, die der Industrieverband Motorrad in Deutschland (IVM) jemals registrierte. Deshalb steht am Ende des ersten Halbjahres 2020 mit 110.863 Neuzulassungen sogar ein Plus von 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr in der IVM-Statistik. Diese unerwartet positive Entwicklung geht allerdings ganz überwiegend auf das Konto der Leichtkrafträder und Leichtkraftroller. Die Leichtkrafträder bis 125 ccm Hubraum konnten von Januar bis Juni gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 um 45 Prozent auf 15.970 Einheiten zulegen, die Leichtkraftroller schafften sogar ein Plus von gut 68 Prozent auf 14.771 Stück. Hintergrund dieses Booms ist primär eine Änderung im Führerscheinrecht, denn seit Jahresbeginn dürfen Autofahrer über 25 Jahre nach Absolvierung einer kurzen Zusatzausbildung diese Zweiräder fahren.
Krafträder und Kraftroller mussten im 1. Halbjahr 2020 dagegen Rückgänge verzeichnen, die allerdings angesichts des sehr starken Junis mittlerweile ein moderates Maß angenommen haben. Bei Krafträdern hat sich das Minus von Mai bis Juni deshalb quasi halbiert; es liegt nach sechs Monaten bei 5,8 Prozent. Bei den Kraftrollern beträgt der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum noch gut 8 Prozent.
Betrachtet man alle Zweiradsegmente gemeinsam, so ragt im ersten Halbjahr 2020 insbesondere der italienische Piaggio-Konzern mit dem Rollermarken Vespa und Piaggio heraus; der Absatz stieg von rund 7.600 auf fast 11.000 Einheiten, ein Plus von fast 44 Prozent. Top-gewinner war das Modell Vespa GTS Super 125 ab, dessen Absatz sich von gut 400 Einheiten auf 1.655 Stück fast vervierfachte. Doch auch zahlreiche andere Zwei- und Dreiräder aus Pontedera/Italien bescherten den Piaggio-Händlern starke Zuwächse. Auch die taiwanesische Rollermarke Kymco profitierte mit einem Plus von fast 40 Prozent auf jetzt 2.183 Fahrzeuge stark vom Run auf Leichtkraftroller. Honda wie auch Yamaha konnten dank guter Leichtkraftroller-Verkäufe das Minus bei den Motorrädern mehr als ausgleichen. Deutliche Rückgänge gab es im 1. Halbjahr bei BMW (minus 10,6 Prozent), Harley-Davidson (minus 9,6 Prozent), Suzuki (minus 16.6 Prozent) und Ducati (minus 14,7 Prozent).
Bei den beliebtesten Zweirädern in Deutschland führt nach wie vor die BMW R 1250 GS mit 5.400 Einheiten (minus 1.635 Stück) vor der Vespa GTS 300 Super (3.771 Stück, minus 180) und der Kawasaki Z 900 (2.460 Stück, plus 297). Erstmals finden sich unter den traditionell stark von Motorrädern dominierten Top Ten der Neuzulassungen vier 125er.
STARTSEITEJuly 14, 2020 at 12:27PM
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